Gribow kurz nach der "Wende" !

 
1945

wurde das Gutshaus als Wohnstätte für Vertriebene und Flüchtlinge genutzt. Im Oktober wurde in der alten Schule (Haus Nr.3) der Schulbetrieb wieder aufgenommen. 1 Lehrer unterrichtet 67 Kinder in einem Klassenraum.

1946

erfolgte die Gründung der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB)

1947

wurde die FDJ- und SED- Gruppe in Gribow sowie die Freiwillige Feuerwehr, die aber noch bis 1959 zur Feuerwehr Ranzin gehörte, gegründet.

1949

rief man erste Sportgruppen (Fußball, Leichtathletik,, Tischtennis, Gymnastik ins Leben. Die Sportler nutzten den ehemaligen Gutshaussaal.

1950

fanden nun wöchentliche Kinoveranstltungen statt. In Gribow und Gloedenhof gab es auch noch Nachtwächter. Ein Stützpunk der Maschinen-Ausleihstation (MAS) Schmatzin wurde in Gribow eingerichtet.

1950/51

erfolgte die Einrichtung einer Schule mit 2 Klassenräumen im ehemaligen Gutshaus. In der alten Schule wurde weiterhin der Werkunterricht erteilt. Der ehemalige Tennisplatz wurde als Sportplatz genutzt. In diesem Jahr gab es auch die erste Schulspeisungen. Schon bals wurde die Schule Zentralschule mit 8 Klassenräumen und 4 Lehrkräften. Im Keller richtete man ein Ärztezimmer ein.

1955

schlossen sich 19 Bauern zur LPG "Blühendes Land" zusammen. Im August waren schon alles 54 Neubauern Mitglied. Die LPG gehörte zum TypIII: Tierhaltung und Feldwirtschaft wurden gemeinschaftlich ausgeübt. Das Büro befand sich zunächst im Gutshaus, 1956 wurde es im Haus Nr. 27 untergebracht. In der Kiesgrube legte man einen Schießplatz für die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) an.

1956

wurde für 200 Tiere ein neuer Schweinestall gebaut.

1957

nutzten die Gribower noch gemeinschaftlöich ihren Backofen (Nähe Kindergarten/Jugendclub), der erst 1960 abgerissen wurde. Eine Konsum-Verkaufsstelle eröffnete.

1958

erfolgte die Abschaffung der Lebensmittelkarten. Auf den Einwohnerversammlungen kamen Agitatoren zum Einsatzt. Für die Bauern fanden Winterschulungen zu folgenden Themen statt:

- Gestaltung eines sozialistischen Dorfes - Rechte und Pflichten der Genossenschaftsbauern - Der Maisanbau und seine Bedeutung für die Viehwirtschaft

Die letzten Einzelbauern schlossen sich unter Zwang erst 1960 einer LPG an, sodaß der Kreis Greifwald in diesem Jahr Vollgenossenschaft vermelden kann.

1959

erfolgte die erste Beerdigung auf dem Gribower Friedhof. Vorher wurden die Dorfbewohner in Ranzin beigesetzt.

1959/60

wurde Gribow durch eine Buslinie mit Gützkow und Züssow (Gützkow-Owstin-Upatel-Gribow-Ranzin-Thurow-Züssow) verbunden. Zwischen 1952 und 1959 verließen Gribower und 21 Glödenhofer die DDR. Im Dachgeschoss des Gutshauses wurden 2 Wohnungen ausgebaut. Die Bewohner legten sich hinter dem Gutshaus ihre Gemüsegärten an.

1960

schlossen sich 13 Mitglieder zur LPG "Völkerfreunschaft" Typ i (genossentschaftliche Feld- und individuell Tierwirtschaft) zusammen. Die LPG "Blühendes Land" zählte bereits 131 Mitglieder.

1961

wurde der Konsum auf dem Grundstück Nr. 23 gebaut.

1962/63

erfolgte der Bau des Kindergartens auf dem Grundstück Nr. 21 (1994 abgerissen).

1965

hatte Gribow einen gemeindeeigenen Fernseher im ehemaligen Gutshaus (Kulturaum). Es gab nur ein Programm. In diesem Jahr wurde auch die Baugenehmigung für die Tankstelle auf dem LPG-Gelände Richtung Zussow erteilt.

1966

wurde von der Gribower Gemeindevertretung ein kurioser Entschluss gefasst: Im Gutshaus sollte ein Gemeinschaftsbad eingerichtet werden. Der Preis für ein 40-Minuten-Warmbad wurde auf 70 Pfennige und der für ein 30-Minuten-Duschbad auf 50 Pfennige festgelegt. Leider schloss das Bad aber bereits im folgenden Jahr wieder, denn die Gribower machten kaum Gebrauch davon.

1971

litt die Landwirtschaft unter der großen Trockenheit im Sommer und hatte erhebliche Ertragsausfälle zu verzeichnen.

1972

nahm man die Unterteilung der landwirtschaftlichen Betriebe in Pflanzen und Tierproduktion vor. In Gribow wurden Wasserleitungen gelegt.

1973

gehörte die LPG Gribow der neu gegründeten KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion) Ranzin an. Die KAP bewirtschaftete die Ackerflächen ihrer Mitglieder und versorgte deren Tierbereiche mit Futter. Sie war keine wirtschaftlich selbständige Einheit.

1975

wurde die B 111 asphaltiert.

1978/79

wurde eine Ferkelaufzuchtanlage (FAZA) für die Wolgaster Schweinemastanlage in Gribow gebaut. In diesem Jahr war der Wintereinbruch besonders hart. Bereits Ende Dezember waren Gribow und Gloedenhof von der Außenwelt abgeschnitten, die Stromversorgung brach zusammen. Die Bevölkerung ging zur Selbstversorgung über bis nach einer Woche dann endlich mit Hilfe eines Panzers der Durchbruch erreicht werden konnte.

1980/81

wurde die Gribower Schule aufgelöst. Das Gutshaus nutzte man weiterhin als Wohnhaus und bis 1986 als LPG-Küche und Lehrlingswohnheim. (Seit 1975 war die Schule nur Teiloberschule bis zur 4. Klasse.) In den 80er Jahren gab es im Gutshaus acu den Jugendclub und eine Frisierstube.

1983

errichtet man für die FAZA. Heizhaus, Unterstand, Güllebecken und Pförtnergebäude.

1984

wurde die Mülldeponie in der Kiesgrube angelegt.

1986

wurde im Haus 21 die Gaststätte "Bauernstube" eingerichtet, die von den Gribowern "Blaues Wunder" genannt wurde.

Gribow nach 1990
1990

gingen die FAZA und die LPG(mit 90 Mitarbeitern) in Gesamtvollstreckung. Die Gemeindeschwesternstation wurde geschlossen. Gründung einer Jagdgenossenschaft in Gribow.

1991

erfolgte die Gründung der Agrar - GmbH, die die Ackerflächen um Gribow als Pachtland bewirtschaftete und ca. 300 Rinder hält. (Später Umwandlung in GbR) Als Nachfolgerder FAZA gründete sich die Tierproduktions-GmbH "Am Swinowbach". Fleisch und Wurst wurden hier in Selbstvermarktung angeboten. Die Konsum-Verkaufsstelle schloss.

1992

kam es durch die große Trockenheit zu erheblichen Ernteausfällen. Ein Kuhstall der Agrar-GmbH im Dorf brannte ab, alle 164 Rinder konnten aber gerettet werden. Dennoch wird dieser Tag vielen Gribowern noch lange im Gedächniss bleiben, denn die Sirenenanlage war defekt und so kam es, dass Herr Metzler mit einem Signalhorn durch´s Dorf lief, um Alarm zu geben. Vielleicht war4 dieses Ereigniss ausschlaggebend für die Neuausstattung der Feuerwehr 1993?! Es erfolgte die Gründung der GbR VA-TO (Vater-Tochter), Schweineaufzucht

Seit 1994

stand das ehemalige Gutshaus komplett leer. In diesem Jahr wurde ein Antrag auf Rückführung des Gutshauses in Gemeindebesitz an die Treuhand gestellt, der Aber abgelehnt wurde. Gesamtvollstreckung der GbR VA-TO und der GmbH "Am Swinoebach"

Gutshaus leerstehend 1990
1995

wurden die ehemalige Schweinställe der FAZA durch die 1994 gegründete Boddenland GmbH zu Putenställen umgebaut. Die Gesellschaft ließ 5 Ställe abreißen und einen Kuhstall für 260 Milchkühe mit moderner Melkanlage bauen.

1996

wurde der Antrag der Boddenland GmbH zur Errichtung einer Windkraftanlage auf dem Gelände der Putenmast von der Gemeindevertretung abgelehnt. Die "Alte Kaserne" und des Waagehäuschen wurden abgerissen, Umgestaltung des Platzes vor dem Kornboden, Verlegung von Telefonleitung in Gribow und Gloedenhof. Der Wegebau Gloedenhof-Lüssow wurde begonnen.

Im März kam es durch einsetzendes Tauwetter und starke Regenfälle zum Hochwasser am Swinowbach.

Literatur- Quellenverzeichnis

1. Bagmihl, J.T.: Pommersches Wappenbuch, Stettin, Eigenverlag 1846. 2. Berghaus, H. :Landbuch von Neuvorpommern und der Insel Rügen; oder des Verwaltungs-Bezirkes der Königl. Regierung zu Stralsund, IV.Teil, Der Greifswalder Kreis, Bde.I(1866) und II(1868), Anklam/Stralsund. 3: Chronik und Fotochronik der Gemeinde Gribow/Gloedenhof, erarbeitet von Helga Studier, 1989. 4. Chronik der Familie Bunge(Auszüge), zusammengestellt und bearbeitet von Klaus Bunge, 1997 5. Conrad, K.: Pommersches Urkundenbuch, hrsg. vom Königlichen Staatsarchiv zu Stettin,Bde.I-X(786-1340). 6. Dähnert, J.C.: Sammlung gemeiner und besonderer pommerscher und rügischer Landes-Urkunden, Gesetze...,3.Bd.; Stralsund 1799. 7. Dreger, F. von: Codex Pomeraniae, 1. Bd., Berlin 1768. 8. Gemeindedaten Mecklenburg-Vorpommern, hrsg. vom Statistischen Landesamt Schwerin 1999. 9. Gestering, C.G.N.: Genealogie und Familienstiftungen pommerscher, bes.ritterschaflicher Familien, Berlin 1842 10.derselbe. Pommersches Magazin, 2./3. Teil(1776); 5. Teil(1779), Stralsund u. Greifswald. 11.Hormann, W.: Die ehemalige Kleinbahn Greifswald-Jarmen aus historisch-geografischer Sicht, In: Landes - archiv Greifswald, Rep. 4562 Nr.13/14. 12.derselbe: "Der fliegende Jarmener" - die Kleinbahn von Greifsald nach Jarmen. In:Heimathefte 2/2003, S.9-13. 13.Hormann, W. und Machel, W.-D.: Kleinbahngeschichten. In: Heimathefte 2/2001. 14.Heimatgeschichte von Gützkow und Umgebung, Hefte 2 und 3, hrsg. von Ortsgeschichtskommission Gützkow und Umgebung beim Rat der Stadt Gützkow, Greifen-Druck GmbH, Greifswald 1993 und 1997. 15.Kosegarten, J.G.L.:Baltische Studien, 13 Jahrgang, 1. Heft, Beitrag 10, S. 202-205. 16.Krause, A. und Richter, M.:Dokumente erzählen vom Werden Mecklenburg-Vorpommerns, Landesheimat - verband M/V, Schwerin 1993. 17.Pommern m Wandel der Zeiten;hrsg. von J.M. Piskorski, German Edition 1999. 18.Preuß, Reiner u. Erich: Schmalspurbahnen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, Stuttgart 1996. 19.Zimmermann, G.: Die Geheimestaatspolizei in den preußischen Provinzen 1934-36, Bd12, Köln/Berlin 1999. 20.LA: Landesarchiv Greifswald(bei den hier eingesehenen Unterlagen sind Reputation/Nummer/Seite im Text angegeben.)

Die historische Entwicklung des

Rittergutes Gribow